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Soul Legends live in concert
Text: Peanut Vendor

Eine kurze Vorschau auf das Konzert der “Temptations“ und der “Four Tops“ im Gewandhaus am 28.11.2005

Als wenn es dieses einen weiteren Beweises noch bedurft hätte um zu verdeutlichen, welch – nach unserer unbescheidenen Meinung – unverdient geringe Aufmerksamkeit wirklicher Soul-Musik hierzulande zuteil wird. Man stelle sich nur einmal vor, in ca. 10 Jahren würde ein Konzert der “Rolling Stones“ angekündigt und dann stünde niemand von der Originalbesetzung auf der Bühne. Ziemlich undenkbar. Bei Sixties Soul Acts geht das offenbar. Nun muß man fairerweise zugestehen, dass die Vermarktungskonzepte von je her unterschiedlich waren. Hier die weiße Rockband (die sich relativ schnell ein gutes Stück von den schwarzen R&B-Einflüssen der Anfangstage entfernt hat) mit exzentrischen Einzelcharakteren, auf der anderen Seite das Konzept der mehrstimmigen Soul (Vocal) Group, deren Mitglieder im Laufe der Zeit beinahe zwangsläufig wechselten und die live oder im Studio von verschiedenen Musikern begleitet wurden.


Four Tops

Dieses Prinzip trifft im übrigen nicht nur auf die MOTOWN Acts zu, sondern auf nahezu alle Vocal Groups. Letzten Endes hilft heute der große Name natürlich, um überhaupt Leute für das Konzert zu interessieren, was die Sänger und Musiker, die da auf der Bühne stehen, auf jeden Fall verdient haben.
Von dieser wohl unvermeidbaren Namensgeschichte mal abgesehen finde ich einige andere Aspekte im Zusammenhang mit dem Konzert allerdings sehr überdenkenswert.
Warum z.B. findet sich eigentlich auf der Internetseite des Leipziger Gewandhauses kein Verweis auf den Auftritt? Vielleicht, weil es eine Fremdveranstaltung ist und wahrscheinlich niemand niemanden dafür bezahlt hat, daß der Termin in die Liste aufgenommen wird? Einfach nur schwach! Die relativ wenigen Plakate im Stadtbild sind zwar knallbunt, aber graphisch das glatte Eingeständnis konzeptioneller Einfallslosigkeit (das an die Adresse der veranstaltenden Agentur, die offensichtlich auch nicht so recht wußte, wie sie Soul Acts bewerben sollte). Jedenfalls ist man auf die Idee gekommen, das Ganze als "Magic Night of Soul" zu verkaufen. Bei der Wortwahl hätte man dieser Internetseite ruhig mal 'ne Freikarte stiften können :-)
Und noch grundsätzlicher – warum spielen Radiosender, die vorrangig Oldies der 60er und 70er im Programm haben, fast ausschließlich weiße Musik aus dieser Zeit? Sind die Verantwortlichen vielleicht gar zu unwissend oder ignorant, was R&B, Jazz, Soul und Funk angeht? Nichts gegen die Beatles, aber die Supremes hatten in etwa genauso viele Nr.1-Hits und Black Music fängt auch nicht erst bei Kool & The Gang an.


Temptations

Jedenfalls freue ich mich auf die Show, wenngleich die etwas sterile Atmosphäre des Gewandhauses wohl die Euphorieschübe der älteren Semester unter den Besuchern möglicherweise etwas dämpfen wird. Hey, von den Balladen mal abgesehen war Soul-Musik als Tanzmusik gedacht! Hoffentlich entschädigt wenigstens die Akustik für die erzwungene Zappelabstinenz. Wer die heutigen Temps schon mal gesehen hat, weiß, daß sie eher funky und 70s-lastig unterwegs sind, selbstverständlich auf hohem Niveau. Schade nur, daß wohl 90% der Besucher die Gruppe auch nach dem Konzert weiterhin nahezu ausschließlich auf den Titel "Mei Göl" reduzieren werden, oder? Ich setzte meine Hoffnungen in die übrigen 10% :-) Auf die "Four Tops" jedenfalls bin ich mehr als gespannt...
Abschließend noch folgendes: wie schön wäre es doch, wenn sich endlich in dieser Stadt mal eine coole Bar oder besser noch ein Club fände, wo nach so einem Ereignis wie selbstverständlich eine GUTE After Show Party zustandekommt, egal, an welchem Wochentag, und wo regelmäßig andere schwarze Musik laufen würde als immer nur Prince, Michael Jackson oder die halbnackten Hupfdohlen der aktuellen Charts. Das hat alles selbstverständlich seine Berechtigung, aber deswegen absolut keinen Anspruch auf ein Monopol, wie es in Leipzig seit ewigen Zeiten der Fall ist. Und definitiv nix gegen guten Hip Hop, aber R&B heißt seit etwa 50 (!) Jahren im allgemein etablierten Sprachgebrauch Rhythm-and-Blues und nicht etwa wie neuerdings Rap & Bullshit, Ihr Druffis von Marketinghanseln...



 
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